Suche:

Ehrenmorde 2018

Sahar

geboren: 1994
Mordversuch: 6. Februar 2018
Wohnort: Schwerin
Herkunft: Syrien
Kinder: unklar
Täter: ihr Bruder (zur Tat 25 J.)

Sahar und ihre Familie wohnen im 2. Stock eines Schweriner Plattenbaus. Am 6. Februar hält Sahars Bruder sie kopfüber an den Füßen über die Balkonbrüstung und lässt sie 7 Meter in die Tiefe fallen. Später heißt es, nach dem Tod des Vaters sei der Bruder mit der Rolle des Familienoberhaupts überfordert gewesen. Er sei nicht damit fertig geworden, dass die Schwestern sich nicht an seine traditionellen Lebensvorstellungen halten wollten.

Sahar kommt in höchster Lebensgefahr ins Krankenhaus, wird 6 mal operiert und 3 Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Sie überlebt. Hausbewohner rufen die Polizei. Der Täter leistet heftigen Widerstand bei der Festnahme. Er ist wohl polizeibekannt. Bereits am Tag zuvor hatte er randaliert, war in Polizeigewahrsam, aber nach einigen Stunden wieder freigekommen. Später lautet der Haftbefehl auf versuchten Totschlag. Sahar ist nicht der richtige Name des Opfers.

Ende Juli beginnt der Prozess am Landgericht Schwerin. Das Opfer will nicht gegen den Täter aussagen. Eine jüngere Schwester (16 J.) lügt und versucht, den Bruder reinzuwaschen. Später verweigert sie die Aussage. Es kommt heraus, dass dem Täter bereits das Sorgerecht für seinen kleinen Sohn entzogen wurde, weil dieser mit einem Schütteltrauma im Krankenhaus war. Im August wird der Täter wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung zu 6 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Der Staatsanwalt nennt die Tat "menschenverachtend und insbesondere frauenverachtend". Der Richter sagt, einige Zeugen hätten offenbar gelogen. Die Verteidigung geht in Revision.

» Seite drucken     » Fenster schließen