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Ehrenmorde bis 2000

Sashu

geboren: ?
erstochen: 11. August 1985
Wohnort: Kassel
Herkunft: Eritrea
Kinder: Sashu und ihr Mann hatten mehrere Kinder aus beider erster Ehe, dazu zwei gemeinsame Kinder: ein kleiner Junge und ein 3 Tage altes Mädchen
Täter: ihr Mann Hangambes Tesfamicael (zur Tat 44 J.)

Sashu und Hangambes Tesfamicael leben in einer kleinen eritreischen Kolonie in Kassel. Beide haben aus erster Ehe Kinder, zusätzlich einen gemeinsamen Sohn. Es gibt massive Eheprobleme. Tesfamicael beschuldigt seine Frau der Prostitution, sagt eine Zeitung, was wohl heißen soll, dass er sie als Hure beschimpft. Im Sommer 1985 flüchtet sie ins Frauenhaus.

Ein eritreischer Rat kommt zusammen und bedrängt Sashu, sie solle zu ihrem Mann zurückkehren.

Die Vermittler befassen sich nicht mit den häuslichen Misshandlungen, sondern mit der Frage, ob Sashu Kontakte zu Männern im Sudan hatte. Dorthin war sie aus Eritrea geflohen, bis ihr Mann sie in der BRD nachholte.

Bevor der Rat ein nächstes Mal tagt, gebiert Sashu im städtischen Krankenhaus ihre Tochter. Drei Tage später besucht Tesfamicael sie und sticht elfmal mit einem Küchenmesser auf sie ein.

Das Kassler Landgericht verurteilt den Mörder im November 1986 zu 15 Jahren Haft wegen Mordes und sexueller Nötigung einer anderen Frau. Der Richter nennt die Tat „das Scheußlichste, was man sich vorstellen kann“.

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Die taz berichtete am 27. November 1986 über den Fall (leider nicht mehr online).

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