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Ehrenmorde bis 2000

Rattan L.

geboren: 1960
totgeprügelt: 2. Mai 1995
Wohnort: Dorsten / Krefeld
Herkunft: Indien
Kinder: unklar
Täter: 3 Inder

Dieser Fall ist sehr ungewöhnlich, aber die Ehre klar das Motiv: Rattan kommt 1990 aus Indien nach Deutschland, sein Asylantrag wird abgelehnt. Er heiratet eine Deutsche – es ist offenbar eine Scheinehe, denn sie ist mit 71 Jahren mehr als doppelt so alt wie er (30 J.). Offenbar schreitet aber niemand ein. Das „Paar“ zieht nach Dorsten (NRW).

Angeblich macht Rattan einer anderen Frau am Telefon Avancen, oder er belästigt sie mit anzüglichen Anrufen. Er kennt sie aber nicht persönlich, sondern nur ihren Mann Rajinder Pal M.. Sie ist eine Deutsche, die dem Anrufer eine Falle stellt. Sie lockt ihn am 2. Mai 1995 nach Krefeld.

Rattan wird zunächst von 10 oder 12 Indern verprügelt. Er entschuldigt sich für seine Anrufe. Trotzdem wird er in eine andere Wohnung gebracht und dort von 3 Männern mit einer Eisenstange zu Tode gequält. Die Leiche wird auf die Straße gelegt, Spaziergänger finden sie. Später wird die Rede sein von „unvorstellbaren Schmerzen“.

Der Ehemann Rajinder wird 1996 zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 10 Jahren im Gefängnis abgeschoben.

Die beiden Mittäter Lakhvir und Andhir setzen sich zunächst in die USA ab, wo sie Jahre später festgenommen werden, einer in San Francisco, einer in New Jersey. Nach der Auslieferung des einen beginnt im Frühjahr 2007 der Prozess am Landgericht Krefeld. Später wird auch der 2. Mittäter ausgeliefert, die beiden Verfahren werden zusammengelegt. Die beiden sind inzwischen 36 und 41 Jahre alt.

Im Dezember fliegt man den freien Rajinder aus Indien als Zeugen ein. Zunächst sagt er falsch aus, um seine Mittäter zu entlasten. Dafür wird er festgenommen. Am nächsten Verhandlungstag ändert er seine Aussage. Im März 2008 werden die beiden Mittäter zu lebenslanger bzw. zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Im Jahr 2012 ist Rajinder wieder in Deutschland – was er nicht darf, seine Wiedereinreise ist untersagt. Dennoch wird er bei einer Verkehrskontrolle in Paderborn festgenommen. Angeblich droht ihm nun eine Verbüßung der Restfreiheitsstrafe.

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