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Ehrenmorde bis 2000

Fadia H.

geboren: 1979
erstochen: 3. November 2000
Wohnort: Celle/Lüneburg
Herkunft: Kurdische Jesiden aus Syrien
Kinder: keine
Täter: ihr Bruder Rudank H.(zur Tat 20 J.)

1994 kommt Fadia mit ihrer Familie aus Syrien nach Celle. Ihre Eltern erlauben ihr später, für die Ausbildung zur Pharmatechnischen Assistentin nach Lüneburg zu ziehen. Dort verliebt sie sich in einen drei Jahre älteren Deutschen. Doch ihre Familie will sie zwingen, einen Mann aus ihrer Glaubensgemeinschaft zu heiraten. Fadia weigert sich.

Eines Tages fährt die junge Frau zu ihren Eltern, möglicherweise für ein klärendes Gespräch. Danach wird sie von ihrem 20jährigen Bruder Rudank auf offener Straße erstochen. Sie verblutet. Die sechs Stiche, so ergibt die gerichtsmedizinische Untersuchung, wurden mit großer Wucht ausgeführt.

Trotzdem gibt der Bruder an, es sei ein Unfall gewesen und Fadia hätte ihn zuerst angegriffen.

Als im Frühjahr 2004 endlich der Prozess eröffnet werden soll, flieht Rudank nach Syrien, wo er 2005 von der Polizei gefasst wird.

Vor Gericht verweigern der Täter und die Eltern von Täter und Opfer die Aussage. Da der Mörder damals 20 Jahre alt war, wird die Tat von der Jugendkammer des Landgerichts Lüneburg verhandelt. Im November 2005 fällt sie ihr Urteil: Der Täter wird zu acht Jahren Haft wegen Totschlags seiner eigenen Schwester verurteilt. Es heißt, Rudank sei Fadias Lieblingsbruder gewesen.

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