Suche:

Ehrenmorde 2019

Joseline H.

geboren: 1983
erschlagen: 11. Juni 2019
Wohnort: Hamburg
Herkunft: Opfer: Deutschland/evtl. USA; Täter: Algerien
Kinder: 3
Täter: Nasr El Ddin B.(zur Tat 32 J.)

Diesen Mord kann man als Alkoholschlägerei mit tödlichem Ausgang lesen. Oder eine Vergewaltigung soll vertuscht werden. Möglicherweise spielen aber auch Ehrmotive eine Rolle. Hier die Fakten:

In einer Kneipe in Hamburg-Neugraben wird in der Nacht auf den 11. Juni 2019 gefeiert. Joseline, genannt Josy, ist um 3 Uhr morgens mit Nasr aus Algerien allein in der Kneipe. Nasr wohnt in einem Apartmenthaus in Neu Wulmstorf, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. Er arbeitet in der Kneipe, vermutlich als Reinigungskraft. Josy ist Deutsche, vermutlich mit einem US-amerikanisch-schwarzen Hintergrund.

Vermutlich sind Josy und Nasr betrunken. Aus unbekanntem Grund erschlägt er sie, verschnürt die Leiche mit Paketband und transportiert sie mit einer Sackkarre zu einem Gebüsch in der Nähe des Tatorts. Danach fährt er mit dem Fahrrad oder Motorrad nach Hause. Ein Mitbewohner sieht ihn blutüberströmt bei der Ankunft.

Am nächsten Morgen findet der Mann der Wirtin Blutspuren und informiert die Polizei. Teile des Tathergangs (aber nicht die Tat selbst) sind auf einem Überwachungsband zu sehen. Der Täter wird in einem Krankenhaus in Buxtehude festgenommen. Seine Hand ist gebrochen. Er gesteht die Tat. Weitere Gäste des Abends verweigern die Kooperation mit der Polizei, möglicherweise waren sie zu betrunken, oder sie wurden unter Druck gesetzt. Am nächsten Morgen finden die Beamten die Leiche.

Über das Motiv ist bislang nichts bekannt. Allerdings hat es zwischen den beiden früher wohl eine Beziehung oder ähnliches gegeben. Insofern ist unklar, ob es sich um einen Ehrenmord handelt oder nicht.

Im Dezember 2019 beginnt der Prozess am Hamburger Landgericht. Zunächst hatte es geheißen, der Täter komme aus dem Libanon. Er kommt aber aus Algerien und ist seit 2016 in Deutschland. Er beantragte unter falscher Identität Asyl, was abgelehnt wurde. Er ist vorbestraft wegen Diebstahls. Zudem möchte er zurück nach Algerien, was seine "Verfolgung in der Heimat" in ein anderes Licht rückt.

Im April 2020 wird der Täter wegen Totschlags zu 8 Jahren Haft verurteilt. Der Richter spricht von der besonderen Sinnlosigkeit der Tat und außergewöhnlichen gewalttätigen Begehung. Das Motiv bleibt unklar - sexuelle Zurückweisung ist vermutlich ein Teil davon.

» Seite drucken     » Fenster schließen