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Ehrenmorde 2021

Saadiya und Rami

geboren: 1994, 1998
Mord: 3. Oktober 2021
Wohnort: Delmenhorst (Niedersachsen)
Herkunft: Irak / Kurden / Jesiden
Kinder: 3 (zur Tat 4, 8, 9 J.)
Täter: ihr Ehemann Barzan H. (zur Tat 34 J.)

Am 3. Oktober 2021 sticht der irakische Dönerverkäufer Barzan seine Ehefrau Saadiya in ihrer Wohnung nieder. Es heißt, nur die 8jährige Tochter hätte den Vater davon abgehalten, seine Tat zu vollenden.

Kurz davor hatte Barzan bereits einen 23jährigen Kellner in einer Sportsbar mit 30 Messerstichen erstochen. Dieser ist sofort tot, die Frau stirbt 2 Tage später im Krankenhaus an 21 Stichverletzungen.

Das männliche Opfer soll eine Affäre mit der Frau gehabt haben und überdies aus einer anderen „Kaste“ stammen (was im Jesidentum nicht zulässig wäre).

Nach den beiden Taten gehen die Familien aufeinander los. Folgende Stilblüte findet sich in der Presse: Nach der Tat sei es zu „tumultartigen Szenen unter Beteiligung von emotionalen Personengruppen“ gekommen. Der Täter wird nachts in Bremen-Gröpelingen festgenommen. Die Kreiszeitung zitiert Verwandte mit „Das war ein Ehrenmord“.

Barzan hatte einen 43jährigen Helfer, Sadam K., der ihn zu den Tatorten fuhr und später bei der Flucht half. Dieser ist ebenfalls Iraker und wird ebenfalls festgenommen. Die 3 Kinder kommen zum Bruder Said Ibrahim des Opfers.

Im März 2022 beginnt der Prozess am Landgericht Oldenburg. Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng, es geht um Blutrache. Denn offenbar hat ein Familienrat beide Taten beschlossen. Bei der Tat waren 2 Brüder und 2 Cousins des Täters anwesend. Insgesamt sind 6 weitere Männer wegen Beihilfe zum Mord angeklagt.

Im Mai wird der Täter zu lebenslang verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt. Der Richter benutzt in der Begründung das Wort Ehrenmord.

Im August beginnt der Prozess vor demselben Gericht gegen die Mittäter: 4 Männer, Brüder und Cousins des Täters (zur Tat 29, 40, 41, 45 J.). Man erfährt, dass der Bruder eines Hauptzeugen im Irak erschossen (Hinrichtung unter Folter) wurde. Ob es einen Zusammenhang zum Prozess gibt, ist unklar. Im November werden die Mittäter zu je 7 Jahren Haft verurteilt. Es kommt zu Tumulten im Gericht.

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