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Ehrenmorde bis 2000

Nuriye Bayindir

geboren: 1976
Mordversuch: Dezember 1999
Wohnort: Ingolstadt
Herkunft: Türkei
Kinder: 2
Täter: der Cousin ihres Exmanns (zur Tat 25 J.)

Nuriyes Fall gehört eigentlich nicht in dieses Archiv. Denn der Schuss des Cousins ihres Exmanns fiel in der Türkei. Dennoch soll die Geschichte der jungen Importbraut hier exemplarisch erzählt werden.

Nuriye kommt als 16jährige Importbraut nach Deutschland und wird 6 Jahre lang von ihrem Mann Jusuf und dessen Familie eingesperrt und misshandelt. Ehemann und Schwiegervater vergewaltigen sie regelmäßig. Auch die Frauen der Familie misshandeln sie.

Nuriye versorgt als Haussklavin eine 8-köpfige Familie. Ihr Arbeitstag geht oft von 5 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Früh. Als sie zusammenbricht und bewusstlos ins Krankenhaus kommt, rufen die Ärzte die Polizei und lassen die Familie Bayindir verhaften.

Im Oktober 1999 urteilt das Landgericht Ingolstadt: "Sie haben alle Gebote der Menschlichkeit, des Mitgefühls, des Mitleidens und der Hilfsbereitschaft gegenüber einer wehrlosen Person vermissen lassen und die Grenze zur Unmenschlichkeit weit überschritten." Der Ehemann Jusuf wird zu 10 Jahren Haft verurteilt, seine Mutter Gülüzar zu 9,5 Jahren, sein Vater zu 8 Jahren. Die Schwestern erhalten 4 Jahre, und 4 Jahre und 10 Monate Jugendhaft.

Danach lässt Nuriye sich scheiden, lernt Deutsch und kümmert sich um ihre beiden Kinder.

Etwa 2 Monate nach dem Urteil fährt Nuriye zur Hochzeit ihrer Schwester zu ihrer Familie nach Yozgat in Zentralanatolien. Dort wird sie von einem Cousin (25 J.) ihres Exmanns niedergeschossen. Sie überlebt, aber ihr Vater Yazar Kaplan wird tödlich getroffen. Der Schütze wird verhaftet.

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