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Ehrenmorde 2003

Mustafa Tütüncü

geboren: 1965
erstochen: 3./4. Oktober 2003
Wohnort: Hamburg
Herkunft: Türkei
Kinder: mehr als 1
Täter: Mustafa G. (zur Tat 34 J.)

Mustafa kommt mit 12 Jahren nach Deutschland und heiratet 1994 eine türkische Verkäuferin. Im Jahr darauf kommt die gemeinsame Tochter zur Welt.

2002 lernt die Frau einen verheirateten türkischen Palettenhändler aus Delmenhorst kennen, der ebenfalls Mustafa heißt. Dieser hilft ihr – so heißt es –, eine CD als Sängerin aufzunehmen. Eine Affäre entwickelt sich.

Im Juli 2003 würgt Mustafa seine Ehefrau und darf nach einer weiteren gewalttätigen Auseinandersetzung die eheliche Wohnung zeitweise nicht mehr betreten. Das kann man als Eifersuchtsdrama sehen. Man kann auch ein Ehrmotiv vermuten. Der Täter muss seine Ehre wiederherstellen. Seine Familie und die Familie der untreuen Ehefrau bedrohen den Liebhaber.

In der Nacht auf den 4. Oktober 2003 verschafft sich Mustafa mit einem Jugendfreund (oder Cousin) Zutritt zur Hamburger Zweitwohnung seines Nebenbuhlers. Den Schlüssel hatte er wohl am Schlüsselbund seiner Frau gefunden. Mustafa ersticht ihn mit 28 Stichen im Schlaf.

Nach der Tat gerät Mustafa in Verdacht. Freunde geben ihm ein falsches Alibi. Der Komplize ertrinkt 2006 bei einem Unfall in der Türkei. Offensichtlich hat er aber vor seinem Tod jemandem von der Tat erzählt. Dieser Informant meldet sich 2012 bei der Polizei. Auch Aktenzeichen XY ungelöst berichtet über den Fall. Im September 2014 nimmt die Polizei Mustafa an seinem Arbeitsplatz in der Hafencity fest. Er macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.

Im Prozess vor dem Landgericht Hamburg taucht die Schwester des Komplizen auf, die offensichtlich von der Tat weiß und auch aussagt. Daraufhin bricht der Täter sein Schweigen. Die Aussage einer inzwischen verstorbenen Nachbarin wird verlesen. Demnach versuchte das Opfer blutüberströmt zu fliehen. Im Hinterhof versuchte der Täter noch, das Opfer zu enthaupten. Dabei brach die Klinge ab.

Im März 2016 wird Mustafa vom Landgericht Hamburg zu lebenslanger Haft verurteilt.

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