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Ehrenmorde 2005

Ahmed M.

geboren: 1943
erschossen: 29. April 2005
Wohnort: München
Herkunft: Türkei
Kinder: Täter und Opfer sind Familienväter
Täter: sein ehemals bester Freund Mustafa A., zur Tat 56 J.

Mitte der achtziger Jahre wohnt Ahmed zeitweise bei seinem damals besten Freund Mustafa. In dieser Zeit soll er die beiden minderjährigen Töchter seines Gastgebers über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Gesprochen wird darüber nie. Erst 1993 offenbart sich eine inzwischen volljährige Tochter ihrem Vater gegenüber.

Am 29. April 2005 treffen sich Ahmed und Mustafa am Ismaninger Bahnhof. Ob zufällig oder verabredet ist unklar. Mustafa schießt seinem ehemaligen Freund siebenmal in den Kopf, davon viermal ins Gesicht.

Im Juni 2006 wird der Täter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter gehen davon aus, dass Mustafa seine Mordpläne jahrelang mit sich herum trug. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt. Das bedeutet: Er kann nicht nach 15 Jahren auf Bewährung entlassen werden. Im Schlusswort sagt Mustafa: „Ich will zurück in meine Heimat.“

Dieser Ehrenmord ist ein ungewöhnlicher Fall, da das Opfer ein Mann ist, zudem kein Liebhaber einer abtrünnigen Frau. Weiter muss man – wenn die Vorwürfe zutreffen – nicht unbedingt großes Mitleid mit dem Opfer haben. Es ist aber ebenso unangebracht, Verständnis für den Mörder und sein Motiv zu haben. Mustafa mordet nicht wegen des Leids seiner Töchter, sondern weil er seine eigene Ehre für angegriffen hält.

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