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Ehrenmorde 2015

Lareeb Khan

geboren: 1995
erwürgt: 27./28. Januar 2015
Wohnort: Darmstadt
Herkunft: Pakistan
Kinder: wohl keine
Täter: ihr Vater Assadullah K. (zur Tat 51 J.) und ihre Mutter Shazia (41 J.)

Lareeb ist eine 19jährige Frau aus Pakistan mit einem deutschen Pass. Sie lernt Zahnarzthelferin und ist verliebt in einen jungen Mann namens Raheel T., der ebenfalls aus Pakistan ist und einen deutschen Pass hat. Er studiert und fährt nebenbei Taxi.

Die Eltern heißen die Beziehung nicht gut, vermutlich, weil sie ihre Tochter bereits einem anderen versprochen oder verkauft haben. Die beiden Eltern wurden ebenfalls von ihren Eltern in Pakistan verheiratet. Der Vater arbeitete in der Landwirtschaft, bis er mit 25 Jahren nach Deutschland kam.

In der Nacht zum 28. Januar 2015 erwürgen Vater und Mutter die junge Frau. Die Leiche transportieren sie mit dem Rollstuhl der Großmutter zu einem Fahrzeug. Dann wird die Tote in einem Waldstück abgelegt. Am nächsten Morgen finden Spaziergänger die Leiche.

Am Tag darauf werden die Eltern festgenommen. Zunächst auch eine Tante und ein Onkel (36 u. 39 J.), die aber wieder freigelassen werden. Der Vater gesteht die Tat. Er gehört zur Führung der Ahmadiyya-Gemeinde in Darmstadt, eine Gemeinde, die für ihre frauenfeindliche Religionsauslegung bekannt ist. Er spricht sehr wenig Deutsch und wird "aufgrund offensichtlichen Fehlverhaltens" seines Amtes enthoben. Lareeb ging verschleiert zur Schule.

Nach der Tat kommt Lareebs jüngere Schwester Neda/Nida zu Verwandten. Später zieht sie zu Freunden. Sie ist Nebenklägerin im Prozess, der im September 2015 beginnt. Der Vater nimmt alle Schuld auf sich, um die Mutter zu entlasten. Die Aussagen der Schwester sehen eher die Mutter als treibende Kraft. Man erfährt, dass der Vater als Reinigungskraft arbeitete und der Mutter das Deutschlernen verboten hat. 

Schläge waren als Erziehungsmethode üblich. Die FAZ schreibt, die Eltern errichteten ein häusliches Terrorregime mit Schlägen und Rundumüberwachung. Vor der Tat klebte der Vater die Überwachungskameras im Hausflur ab. Mit einem Regenschirm probten Vater und Mutter, wie man die Leiche der Tochter abtransportieren könne, ohne dabei gefilmt zu werden. Das will der Verteidiger aber nicht als gemeinsame Mordvorbereitung werten. Vielmehr sei der Vater gefangen gewesen in seiner muslimischen Gemeinde. Dort hat ihm offenbar niemand gesagt, dass die Freiheit der Tochter wichtiger ist als der Wille des Vaters. Für Ehrenmorde ist es nicht unüblich, dass der Täter sich im Recht fühlt und Reue bestenfalls aus strategischen Gründen zeigt. So auch Lareebs Vater: Im Gerichtssaal erklärt er, er werde sich nicht ändern, sondern sein Leben weiterleben wie bisher. Das lässt Schlüsse zu, wie er seine jüngere Tochter zu behandeln gedenkt.

Im Dezember werden beide Eltern zu lebenslanger Haft verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wird aber nicht festgestellt.

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