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Ehrenmorde 2009

Narun C.

geboren: 1966
erschossen: 9. März 2009
Wohnort: Gifhorn (Niedersachsen)
Herkunft: Türkei
Kinder: 1 Tochter, 1 Sohn (zur Tat 14 u. 20 J.)
Täter: ihr Ehemann Mehmet (zur Tat 45 J.)

1987 heiraten Mehmet und Narun in der Türkei. Er bringt sie nach Deutschland und hält sie isoliert. Er schneidet sie von der Außenwelt ab, wie der Sohn später vor Gericht sagt. Narun lernt kein Deutsch und arbeitet nicht. Er ist Schichtarbeiter bei einem Autozulieferer.

Mehmet drangsaliert und misshandelt seine Frau, bis sie 2003 mit beiden Kindern für mehrere Wochen in ein Frauenhaus flieht. Eine Scheidung kommt wohl für beide aus Gründen der Familienehre nicht in Frage.

Mehmet hat immer wieder Geliebte. Im Sommer 2008 bucht er einen Türkeiurlaub, storniert aber die Rückflugtickets für Mutter und Tochter. Der Sohn wird später vor Gericht sagen, dass er sie auf diese Weise abschieben wollte. Er zitiert seinen Vater mit: „Entweder schick ich sie in die Türkei oder ich muss einen Ehrenmord begehen.“

Denn Mehmet hatte sich in eine rumänische (oder bulgarische) Prostituierte verliebt, die er finanziell unterstützt. Die 14jährige Tochter sagt später sogar aus, er habe bereits eine gemeinsame Wohnung gekauft. Woher er das Geld dafür hatte, ist unklar.

Vermutlich steht seine Ehefrau dieser neuen „Beziehung“ im Weg. Zudem glaubt Mehmet, seine Frau habe sich einem Kurden „zugewandt“, was seine Ehre zusätzlich beschmutzen würde. Am 9. März 2009 erschießt er Narun mit mehreren Schüssen im Kinderzimmer. Sie stirbt im Krankenhaus. Er flieht zu Verwandten nach Hannover, wo er später festgenommen wird.

Im August 2009 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Hildesheim. Der Staatsanwalt spricht explizit von Ehrenmord. Mehmet gesteht die Tat emotionslos, spricht von einem Unfall und macht Erinnerungslücken geltend. Seine Ehe sei gut gelaufen, die Affäre sei nur eine „andere Seite“.

Im September wird er wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

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