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Ehrenmorde 2009
Nesima R.
geboren: 1985
erstochen: 19./20. Juli 2009
Wohnort: München
Herkunft: Afghanistan
Kinder: eine Tochter (zur Tat 3 J.)
Täter: Mohammed Zafar (28 J.), Vater ihrer Tochter
Nesima lebt seit vielen Jahren in München. 2008 kommt ein Mann aus Afghanistan, der behauptet, mit ihr nach dortigem Recht verheiratet zu sein. Möglicherweise wurde sie in einem Familienurlaub mit dem Cousin zwangsverheiratet. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter (möglicherweise aus der erzwungenen Hochzeitsnacht). Der Mann ist wohl Lackierer, arbeitet aber nicht und lebt in einer Asylbewerber-Unterkunft.
Nesima ist in München mit einem anderen Cousin liiert. Im Juli 2009 ist sie mit ihrer kleinen Tochter bei einer Verwandten zu Besuch. Nachts hämmert ihr angeblicher Ehemann an die Wohnungstür. Sie müsse wieder zu ihm zurückkehren. Die Frauen öffnen nicht. Als Nesima denkt, Zafar ist verschwunden, wagt sie sich in den Hausflur. Dort packt er sie und tötet sie mit 24 Messerstichen vor den Augen ihrer Tochter.
Eine Anwohnerin hört die Schreie kurz nach Mitternacht und ruft die Polizei. Nesima kann zunächst reanimiert werden, stirbt aber im Krankenhaus. Wenig später wird der Täter festgenommen. Bei seiner Vernehmung behauptet er, er habe nach dem Koran das Recht, seine Frau zu töten. Die Tatwaffe findet die Polizei im Keller.
Mindestens einmal vor dem Mord war die Polizei bereits wegen einer Auseinandersetzung in die gemeinsame Wohnung des Paars gerufen worden. Auch bei diesem Vorfall bestritt Nesima mit ihm verheiratet zu sein.
Im April 2010 beginnt der Prozess. Dabei kommt heraus, dass ein Bruder des Angeklagten bereits verurteilt wurde. Er hatte einen Brand gelegt, den er Nesimas Freund in die Schuhe schieben wollte. Dadurch sollte die Beziehung beendet und die Familienehre wieder hergestellt werden.
Die gemeinsame Tochter lebt im Heim und ist im Prozess als Nebenklägerin zugelassen. Nach einem kurzen Prozess verurteilt das Schwurgericht München den Täter zu lebenslanger Haft. Eine besondere Schwere der Schuld wird nicht festgestellt, unter anderem – so die Urteilsbegründung – weil Bruder und Vater des Opfers dem Täter geraten hätten, seine untreue Ehefrau umzubringen.
Im Mai 2017 geht der Fall noch einmal durch die Presse: Der Bruder namens Mostafa, der damals den Brand gelegt hatte, saß knapp 6 Jahre in Haft. Danach trägt er eine Fußfessel. Da der 41jährige mit Billigung des Bischofs von Augsburg zum Christentum konvertiert ist, wird er aber nicht nach Afghanistan abgeschoben. In der Asylunterkunft, in der er in Arnschwang bei Regensburg lebt, ersticht er einen 5jährigen russischen Jungen, weil er angeblich zu laut war. Mostafa geht auch auf die Mutter los, wird dann aber von Polizisten erschossen.