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Ehrenmorde 2007

Marion

geboren: 1972
erstochen: 16. Januar 2007
Wohnort: München
Herkunft: Täter: Türkei, Opfer: Deutschland
Kinder: eine Tochter (8 J.) und zwei Söhne (10, 15 J.)
Täter: Menderes K., zur Tat 36 J., Lagerarbeiter

Seit 18 Jahren leben Marion und Menderes zusammen. Sie haben drei Kinder. Es gibt Streit, Arbeitslosigkeit, einige Trennungen, Geldprobleme. Beide trinken Alkohol und verbringen viel Zeit mit Computerspielen.

Menderes misshandelt seine Frau. Aktenkundig sind ein Fall, in dem er Marion würgt, und einer, in dem er ihr eine Bierflasche auf dem Kopf zerschlägt.

Am 16. Januar 2007 gibt es wieder Streit darüber, wie lange Marion am Computer sitzt. Im Laufe des Streits stellt sie seine Koffer vor die Tür.

Offensichtlich will sie sich den Vorstellungen ihres Mannes über das gemeinsame Leben nicht mehr unterordnen. Im Streit geht er in die Küche, holt ein Messer und ersticht seine Frau vor den Augen der drei Kinder.

Zu diesem Zeitpunkt hat der Täter 1,7 Promille im Blut, das Opfer 1,2. Genug, um zu streiten – zu wenig, um von eingeschränkter Schuldfähigkeit auszugehen. Marion verblutet.

Im Oktober 2007 wird Menderes wegen Mordes an seiner Ehefrau zu lebenslanger Haft verurteilt.

Man könnte in diesem Fall annehmen, dass es sich gar nicht um einen Ehrenmord handelt, sondern um eine Pack-schlägt-sich-Pack-verträgt-sich-Geschichte mit bösem Ausgang. Doch der Richter sagt bei der Urteilsbegründung zum Angeklagten: „Sie waren verärgert, weil sich ihre Ehefrau nicht ihren Wünschen unterordnete.“ Es heißt auch, dass der Täter bei der Polizei angab, dass seine Frau den Tod verdient habe, da sie ihm die Kinder wegnehmen wollte.

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